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Sinnliches Erzählen in all seinen Facetten

separee
(Kommentare: 1)

„Ein Theaterstück über Sinnlichkeit und Erotik im Hier und Jetzt wollen wir machen.“

„So´n Pornostück?“

„Nein, wir sehen es als Beitrag zur Schönheit, der Poesie der Sexualität. Aber daneben wird es auch noch gesellschaftskritisch und relevant.“

„Aha.“

Das ist das Credo von LuRa. Mise-en-scène, einem Theaterkollektiv aus Leipzig. Daher die Idee zu dem Theaterstück „La Narradora oder das Laster der Worte“, das neben erotischem Geschichtenerzählen in der Tradition von 1001 Nacht ebenfalls laut die Frage stellt, wo die Zeit für intensiv gelebte Sexualität in der Partnerschaft verloren geht. Und warum dies kein Einzelbeispiel ist, sondern so viele betrifft.

Die Theatermacherinnen verbinden sinnliches Erzählen und scharfes Hinterfragen – und das im besten Fall noch unterhaltsam, gar witzig, ohne den belehrenden Finger zu heben – denn zu oft machen wir uns gesellschaftlich konform, verlieren damit den Blick für den eigenen Körper und verschließen uns vor unserer individuellen Sexualität.

LuRa ist aus Frustration und Wut geboren. Kein Märchenstart, doch es brauchte wohl diese Energie, den Kick zum Anlassen des Motors. Doch woher kam sie, die Wut?

So banal es klingt – guter Sex braucht alles – nur keinen Termindruck (von einem erregenden Quickie zwischen zwei Terminen mal abgesehen).

Wir alle wünschen uns, gesehen zu werden, einen berauschenden Liebesakt, der uns aus dem Alltag hebt. Sich danach ganz fein zu spüren, als Einheit, ja auch mit etwas Wehmut, denn die Vereinigung ist endlich und Seelenverschmelzung selten wie kurz. Nach dem Sex legen wir die sonst geschützten Flanken offen, sehen den Stress der uns morgens bis abends im Nacken sitzt – und lachen ihn fort. Wir werden eins mit uns.

Doch dies alles tauschen wir ein gegen den Alltagsstress rund um Kita, Skype-Konferenz, den Tatort im Fernsehen. Unzählige Kleinigkeiten am Wochenende, die uns den letzten Nerv rauben.

Unsere Träume, Ziele und Lebenspläne werden von einem hochbeschleunigten System dazu missbraucht, noch mehr aus uns selbst herauszuholen, die Maschine am Laufen zu halten. Und wer kann sich noch auf einen Partner einlassen, wenn er schon sich selbst so fremd ist?

Mit LuRa wollen die Leipzigerinnen über Schönheit und erotische Begebenheiten erzählen, über die eigene Verwundbarkeit und zeitweise Verzweiflung, die an manchen Tagen in Kälte, Härte und zu viel vorgeschobener Arbeit endet.

Deshalb schlägt das Theaterkollektiv vor: Lasst uns alle gemeinsam einem leisen Flüstern lauschen, durchsichtig gerafften Kleidern hinterherlinsen, tief durchatmen und dann – eine sinnliche Geschichte erzählen.

Seit einem Jahr ist das Team um Kristin Sprechert nun schon mit den Vorbereitungen beschäftigt und kann jetzt den ersten Trailer samt dazugehörigem Crowdfunding zur Finanzierung des Stückes präsentieren.

Unterstützt LuRa bis 7. Dezember auf www.visionbakery.com/lura. Mehr auf: www.laster-der-worte.de

Übrigens können Séparée-Leserinnen im Frühjahr zwei Freikarten für eine Vorstellung gewinnen.

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Kommentar von Peter Hag |

Sehr unterhaltsam. Poesie der Sexualität wird oft nicht beachtet denn meistens geht nur noch um das praktische. Damit meine Frau und ich Spaß am Sex immer wieder haben. Sammeln wir Ideen und bestellen zb. latex suit usw. wie bei bombshell-shop.ch. da geht es nicht um Mode. Sondern wie wir unseren Lust zueinander verbessern können.