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Ponderosa

separee
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Pia Sonntag

Da lag sie nun. Mitten in der Prärie. Meine Fantasie vom flotten Dreier in Wildwest-Szenerie.Kaum  hatte ich es ausgesprochen, war es mir peinlich. Was für ein Kitsch! Ich mit zwei Cowboys auf der Ponderosa-Ranch. Die Augen meines Mannes funkelten wie 25 Silberminen bei Sonnenaufgang im Death Valley der gefangenen Träume. Oder war das Funkeln eine Reflexion der silbernen Sporen, denn mein Mann war scheinbar geradewegs in seine Cowboystiefel gesprungen und scharrte nun wollüstig mit den Hufen.

„Wow, coole Idee. Hätte ich nicht von dir gedacht!“, sagte er und grinste. Ich rollte mit den Augen und sah mich schon in Gedanken verstaubte Kellerkisten nach Cowgirlhut und Sheriffstern durchwühlen.

 Wie verabredet klingelte es am nächsten Samstagabend um Punkt acht Uhr an unserer Haustür: Cowboy Numero zwei. Vor Aufregung klopfte mein Herz wild und ich dachte, ich müsste auf der Stelle tot auf das Bisonfell vor dem Kamin fallen. Bevor ich jemals in die ewigen Jagdgründe eingehen sollte, wollte ich „es“ allerdings noch unbedingt getan haben. Also riss ich mich zusammen, denn schließlich war ich längst bei Weggabelung 40 angekommen, ohne auch nur die leiseste Spur eines Dreiers im Steppengras lesen zu können.

Der Einzige, der tiefenentspannt war, war mein Mann. Er goss uns einen Whiskey ein, den wir in einem Zug herunterkippten, als würde der Westernsaloon gleich dicht machen. Von da an hieß mein Mann Jack und Cowboy 2 Daniel, der für mich die heterosexuelle Variante des Brokeback Mountain Archetypus verkörperte. Vielleicht lag das an seinem weichen, karierten Flanellhemd, das er offen zur engen Jeans trug.

Nach dem zweiten Whiskey wurde Daniel lockerer, griff gezielt in seine Satteltasche und ließ keine Zeit verstreichen, um die wilde Stute mit dem Lasso einzufangen. Ruck, zuck waren meine Arme gefesselt und ich wurde in die Stallung gezogen, wo es sich Jack bereits im Stroh bequem gemacht hatte. Gut, ehrlich gesagt muss man sich das frisch bezogene Bett als Stroh denken. Denn wir, die Großstadtcowboys, leiden natürlich unter Heuschnupfen, was in unserem Szenario mehr als ungünstig gewesen wäre. Wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben!

Geschickt fesselte Daniel mich, wobei er die langen Seile immer und immer wieder durch Schlaufen fädelte, die irgendwann meinen ganzen Körper entlangliefen. Ich zwinkerte Jack zu und wenn man schon zwei Jahrzehnte verheiratet ist, weiß man einfach die Landkarte des anderen zu lesen. Er kam zu mir herüber, ließ mich zunächst an seinem Glas nippen, bevor er einen Eiswürfel zwischen seine Lippen presste und über meine Brüste gleiten ließ. Ich wusste nicht, ob ich vor Lust stöhnen oder wiehern sollte. Die Stute war auf jeden Fall heiß. Sehr heiß. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Zum Glück hatte Daniel bei seinen Lassobindungen für solche Momente einen Notausstieg vorgesehen. Ich befreite mich aus den Seilen, schmiss mich ins Stroh, also ins Bett, und zog Jack mit mir.

Mein Ritt über die Weiten der Prärie sollte gestört werden, denn Daniel versuchte, mich aus dem Sattel zu werfen. Also dann, dachte ich mir, warum eigentlich nicht zwischendurch die Pferde wechseln, ehe sie ermüden? Fünf Stöße Jack, fünf Stöße

Daniel – immer schön im Wechsel. Auf der Ponderosa zählt ja gewöhnlich das Gesetz des Stärkeren, aber jetzt hatte ich wieder den Sheriffstern an. Ich stieg von den Wildpferden ab. Nicht, dass ich ihnen eine Pause gönnte. Ich griff sie fest an ihren Zügeln. Nahm sie beide gleichzeitig in meine Hände, den einen links, den anderen rechts, und legte los.

Wenn man es aber mit erfahrenen Ranchern zu tun hat, dann lernt man schnell, dass sie es ausgezeichnet zu verstehen wissen, das Löschen des Steppengroßbrandes zu verzögern. Verzöööööögern! Also nahm ich zur untergehenden Sonne den Trampelpfad und kürzte ab, indem ich laut von zehn bis null herunterzählte. Okay, ich zählte noch bis minus acht, aber dann musste ich entkräftet kapitulieren und wir löschten gemeinsam das feurige Abenteuer auf der Ponderosa mit lautem Lachen und Whiskey.

An diesem Abend kam keiner von uns zum Höhepunkt, aber das war völlig egal, denn wir waren uns einig: Das war der beste Sex, den wir jemals hatten. Die Rückkehr auf die Ponderosa ließ nicht lange auf sich warten … und die Höhepunkte diesmal auch nicht!

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